Injektoren AUfbau-Reinigung-Ausbau
1. Aufbau und Funktionsweise2. Die Reinigung -im augebauten Zustand- / -im eingebauten Zustand-
3. Der Ausbau/ Einbau/ Reinigung der Injektorschächte
1.)Aufbau und Funktionsweise:
Vorweg sei gesagt: Über Injektoren könnte man Seiten lange Texte schreiben, jedoch beschränke ich mich nur auf die wichtigsten Themen, denn hierbei möchte ich eigentlich nur die „Reinigung“ in den Vordergrund rücken.
Es gibt genau 2 Schritte während eines Einspritzvorgangs:
1. Nadelschließen/Abdichten des Einspritzsystems zum Brennraum.
(Die Nadel wird in den Düsensitz gepresst und riegelt somit die Kraftstoffzufuhr ab)
2. Nadelöffnen.
(Die Nadel erhebt sich aus dem Düsensitz zum Einspritzanfang. Der Diesel kann durch die Düsenlöcher gespritzt werden)
Hierbei habe ich bewusst außer achte gelassen, welche Rolle beispielsweise der obere Teil während des Einspritzvorgangs hat, da ich mich lediglich auf die Düsenseite des Injektors beschränke (das verkokte Teil).
Hier könnt ihr sehr gut den Aufbau der Injektoren betrachten:

(Wir haben die Piezo Injektoren/ ganz rechts verbaut)
In diesen Aufnahmen wird der Düsenseitige Aufbau der Injektoren abgebildet:

Diese Aufnahme zeigt einen "Soll-Strahl".

Sind die Düsenlöcher durch Verkokungen verstopft, so kann der Diesel nicht mehr nach diesem "Prinzip" austreten.
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2.1) Die Reinigung im ausgebautem Zustand inkl. Injektor zerlegen:
Zuerst muss der Injektor ausgebaut werden. Den abgebildeten habe ich gekauft (Danke nochmal an Neco), welcher recht starke Verkokungen aufwies (Ich Rindvieh hab natürlich weder Fotos vom Ausgangszustand/ noch Fotos vom Reinigungsvorgang

ACHJA: Vergibt mir die teilweise mehr als beschi*sene Bildqualität. Ich dachte, dass ich die Spiegelreflex nehme, um gute Fotos zu machen... Pustekuchen
So habt ihr den Injektor vor euch liegen:

Zum zerlegen setzt ihr an der markierten Position einen 19er Gabelschlüssel an:

Und am unteren 6-Kant einen 15er Ringschlüssel:

Keine Angst... Das ganze sitzt etwas fest, aber es wird euch nicht kaputt gehen.
ACHTUNG!!! Wenn ihr das Düsen/Nadelelement nun vom oberen Teil des Injektors abschraubt, tut dies NICHT auf dem Garagenboden, oder dem Flokatiteppich der Freundin, denn es gibt teilweise recht kleine Bauteile!
So sieht es aus, wenn ihr den vorderen teil abgeschraubt habt (hier kommen schon die ersten Kleinteile entgegen, deshalb am besten auf einem großen weißen Blatt Papier arbeiten):

hier seht ihr alle Bauteile, welche Düsenseitig verbaut sind:

Der kleine Punkt nach der Feder ist kein Fleck, sondern das kleinste Bauteil

Zur Größenordnung seht ihr hier einen Cent:

Der Zusammenbau geschieht in umgekehrter Reihenfolge.
Der "Übeltäter" verunreinigter Injektoren ist das Düsenelement (oben zu sehen das zweite Bauteil von Rechts)
Diese Düse muss nun gereinigt werden:
Ich habe ein kleines Marmeladenglas genommen, welches ich mit Backofenreiniger gefüllt habe. Dort habe ich die Düse hineingelegt.
Um die Reinigung zu unterstützten stellte ich das "Marmeladenglas inkl Befüllung" in ein mit Wasser befülltes Ultraschallbecken, wie ihr es alle kennt:

Schon nach wenigen Sekunden konnte man sehen, wie sich die Verkokungen von der Düse lösten. Die Düse verblieb ca 30 Minuten im Ultraschallbad. Dann habe ich das Glas mit "frischem" Backofenreiniger gefüllt und die Düse über Nacht einweichen lassen.
Das ist auch schon die ganze Zauberei.

2.2) Die Reinigung im eingebautem Zustand:
Mittels IN*A habe ich die Fehlermeldung "Laufruheregler" erhalten, was auf nicht 100%ig arbeitende Injektoren deutet.
Im Anschluss habe ich über die Analogwerte noch die "selektive Mengenkorrektur" ausgelesen.
Der "akzeptable" Bereich der Nachregulierung liegt zwischen "-5,0 und +4,0"
Perfekte Injektoren liegen im Bereich 0-1, 1-2 geht für mich auch noch in Ordnung... Alles was darüber liegt bedarf (für mich) Nachbearbeitung.
Zuerst mal die Ergebnisse der 1. Messung

Injektor 2 springt erheblich aus der Reihe... Nunja: Bei dem User Neco habe ich einen Injektor gekauft und diesen zerlegt und gereinigt (Anleitung folgt).
Da ich leider keine Garage habe bleibt mir nur das Reparieren im Freien. Da die Temperaturen mir einen Strich durch die Rechnung machten bin ich auf folgendes gestoßen:
Liqui Moly Nr. 5128 "Motor System Reiniger Diesel" mit folgenden Eigenschaften:
- entfernt und verhindert Ablagerungen im Kraftstoffsystem sowie im Brennraum
- reinigt die Injektoren und gewährleistet eine bessere motorische Verbrennung
- verhindert das Festbrennen und Verharzen der Düsennadeln
- schütz teure Bauteile der Einspritzanlage vor Verschleiß
- für alle Dieselmotoren geeignet einschließlich Common-Rail und Pumpe-Düse,
sowie in Fahrzeugen mit- und ohne Diesel-Partikelfilter
(Quelle: liqui-moly.de)
Nunja... ich dachte mir viel hilft viel, also habe ich 4 Dosen geordert

Nachdem die Dosen eingetroffen waren las ich auf der Rückseite "... mit mindestens 10L Dieselkraftsoff vermengen" Also habe ich auf einen Viertel Tank ca. 1,5 Dosen gegeben.
Ich habe bewusst lieber höher dosiert, da mein Ziel in 1. Linie die Reinigung der Injektoren und Brennräume war.
Der Zwischenstand nach 2,5-3 Dosen ist folgender:

Man sieht eine deutliche Verbesserung der Mengenkorrektur bei 5 Zylindern. Wieso der 6. "schlechter" geworden ist kann ich mir bis dato leider nicht erklären.
Der Test läuft noch... Achja, ich habe zur Befriedigung meiner Zwänge (

Sobald der letzte Tank Viertel verfahren wurde gibt es ein endgültiges Fazit.
UPDATE: Alle vier Dosen wurden Verfahren... Die Werte sind nahezu identisch gewesen, weshalb ich mir einen erneuten Screenshot erspart habe.
Mein Fazit zum Liqui-Moly Diesel System-Reiniger:
Es ist ein wirklich gutes Mittel, um leichtere Verunreinigungen an den Injektoren bzw. den Brennräumen (Ventilsitze etc) zu lösen. Es ist kein Zaubermittel, wie man sehen kann. Es ist wohl möglich, dass nach 10 Dosen alle Injektoren wieder absolut gereinigt sind, was jedoch finanziell nicht zu verachten ist

Durch die Reinigung mittels Liqui Moly habe ich mittlerweile kaum noch rußen, selbst bei Volllast. Das Laufverhalten hat sich in allen Bereichen (Leerlauf, Teillast und Volllast) drastisch verbessert. Ebenso hat sich das "Nageln" verringert.
Ich kann es wirklich jedem Dieselfahrer empfehlen mindestens 2x im Jahr solch eine Dose System-Reiniger zur Tankbefüllung hinzuzugeben, um vorbeugend die Injektoren und Brennräume zu reinigen.
Also sei gesagt, dass zu stark verkokte Injektoren wohl nur über den Ausbau richtig gereinigt werden können.
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Edit: 2-Taktöl hat übrigens den gleichen Effekt, wie die LM Systempflege. Ich habe es an einem verkokten AGR-Ventil getestet und es hat die Ölkohle sehr gut gelöst. Also liebe Dieselfahrer... 2 Takt öl zu den Tankfüllungen dazu geben

Das Öl könnt ihr ruhig zu jeder Tankfüllung hinzugeben! Der reinigende Effekt tritt nicht so plötzlich auf, wie bei der LM-Systempflege, jedoch sind die 200ml Öl/ Tankfüllung keine riesigen Unkosten. Aufgrund dessen fahre ich zu jeder Tankfüllung 200ml Liqui-Moly 2-Taktöl

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3. Der Ausbau/ Einbau:
Es sei euch eins vorweg gesagt: Es ist eine sche*ß Arbeit die Injektoren auszubauen. Glücklicherweise konnte ich meinen "defekten" mit den Fingern ziehen, da sich die Verschraubung gelöst hat, und er sich von ganz alleine gelockert hat.
Trotzdem habe ich euch während den Arbeitsgängen ein paar Bilder gemacht.
Zuerst muss die Ansaugbrücke abgebaut werden. Anleitungen hierzu findet ihr z.B. in Anleitungen zum Drallklappen entfernen.
Sobald ihr die ASB heruntergenommen habt, dann schneidet euch 12 kleine Lappen und stopft diese in Einlass- und Auslasskanäle, sodass dort nichts hinenfallen kann.
Somit befindet ihr euch in folgendem Schritt:

Als nächstes löst ihr die Lecköl-Leitungen auf den Injektoren, um Zugang zu den Schrauben zu bekommen.
Rechts und links vom Injektor befinden sich jeweils 2 M5er Stehbolzen. Der Injektor ist mit zwei 8er Mutter befestigt, diese gilt es nun zu entfernen.

Der Nächste Schritt ist das Lösen der Überwurfmuttern der Commonrailleitung. Schlüsselweite 17.
Nachdem ihr die Muttern und die Überwurfmuttern entfernt habt, fängt der eigentliche Kampf erst an: Den Injektor ziehen!
Ich hatte enormes glück, da sich die Muttern des Injektors im Laufe der Zeit gelöst und der Injektor gelockert hat. Ich konnte ihn einfach herausziehen.
Ansonsten: Ausziehwerkzeug!


Hier die Fotos des ausgebauten Injektors und im Vergleich zum Gereinigten:





Als Nächstes muss der Injektorschacht gereinigt werden.
Hier ein Bild, wie er aussah, als ich den Injektor gezogen habe. Man kann es leider nur erahnen, da das blöde iPhone falsch fokussiert hat

Bei diesem Schritt ist Vorsicht geboten! Der Schacht ist stark verkokt und die Ölkohle sollte nicht in den Brennraum fallen!

Meine Waffen:
Q-Tips an einen langen Schraubenzieher
In 2-Taktöl getränktes Baumwolltuch, welches an ein Rohr geklebt wurde
Bremsentlüftungsgerät, um das grobe bzw. die großen Brocken zu entfernen. An dieser Stelle könnt ihr auch Mamas Staubsauger benutzen, an welchen ihr vorne ein dünnes Rohr klebt, um die Brocken einzusaugen.



Zwischenstand nach der Reinigung mit dem 2-Taktöl Lappen:

Jetzt noch einmal mit einem sauben Tuch nachwischen und der Schacht sollte folgendermaßen aussehen:

Hier mal einer der "Ölkohle-Brocken" aus dem Injektorschacht:

Nun dem Injektor eine neue Kupfer U-Scheibe verpassen und in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen:
Anzugsdrehmoment der Überwurfmutter: 23 NM
Anzugsdrehmoment der 8er Muttern rechts und links neben dem Injektor: 9NM
Die "BMW-Datei" sagt, dass bei der DDE 4.0 bis zu 2 Injektoren ohne weitere Anpassungen getauscht werden können.
Die DDE 4.0 wurde beim 330d VFL, also mit 184 PS verbaut.
Sollten mehr, als 2 Injektoren getauscht worden sein, dann müssen mittels IN*A die Injektorwerte zurückgesetzt werden.
Bei der DDE 5.0 (204 PS) muss jeder Injektor mittels IN*A durch die ersten 7 Stellen der Seriennummer angelernt werden.
Ich denke letzteres Vorgehen ist auch beim M47N (320d mit 150PS) wichtig
Die erste Diagnose der Mengenkorrektur nach dem Einbau:

Zuvor habe ich die Injektorwerte zurückgesetzt... In ein paar hundert km gibt's dann ein endgültiges Ergebnis

Jedenfalls läuft der Motor wesentlich weicher, als mit dem alten Injektor. Ebenso ist er giftiger am Gas und läuft in allen Drehzahlbereichen schöner

Für mich hat es sich eindeutig rentiert
